Die Betriebswirtschaft würde das Objektcontrolling als einen Regelkreis beschreiben: „Sicheres Erreichen der Objektziele durch: Soll-Ist- Vergleich, Feststellung der Abweichungen, Bewerten der Folgewirkung und Bestimmung von Korrekturmaßnahmen, Mitwirkung bei der Maßnahmenplanung und Kontrolle der Durchführung“. Mit dieser Haltung wird deutlich, dass sich ein Objektcontrolling nicht nur auf die Planung und Kontrolle der Objektkosten beschränken darf. Das Objektcontrolling muss in seiner internen Serviceaufgabe alle Objektmanagementaufgaben unterstützen. Vergleicht man dazu die Werbung der Anbieter von Branchenlösungen in der EDV, wird man schnell feststellen, dass dieser Ansatz auch dort noch nicht angekommen und erkannt ist. Der Begriff „Controlling“ wird unverändert mit Kontrolle verwechselt.
Das Objektcontrolling (OC) hat eine besondere Stellung einzunehmen. Es garantiert die Verbindung der Objektplanung, – steuerung und -kontrolle mit dem Unternehmenscontrolling. Objektdaten beeinflussen den Erfolg und die Liquidität eines Unternehmens. OC kann dabei als Spezialfunktion gesehen werden. Es unterstützt die Objektleitungen bei der Wahrnehmung ihrer Führungsaufgaben zur Objektsteuerung oder besser: des Objektmanagements. Es legt grundlegend Strukturen und Abläufe fest, die für eine effiziente Objektabwicklung erforderlich sind, und koordiniert Objektmanagementaufgaben.
Zu unterscheiden sind Einzel-, Multi- und strategisches OC:
• Ziel des Einzel-OC ist es, das Objektmanagement so zu unterstützen, dass Objekte bezüglich Qualität und Effizienz, Kosten und Zeit erfolgreich abgewickelt werden. Ein ganzheitlicher Ansatz orientiert sich dabei an dem Lebenszyklus des Objektes aus Sicht des Dienstleisters und stellt sowohl phasenspezifische als auch phasenübergreifende Instrumente zur Verfügung.
• Während das Einzel-OC auf die Gesamtlaufzeit eines Objektes bezogen ist, werden beim Multi- OC mehrere Objekte (-gruppen bzw. -gesamtheit) mit unterschiedlichen Terminen und Leistungsständen für eine Abrechnungsperiode zusammengefasst betrachtet. Ziel ist es, die Objektprogramm- und – ablaufplanung unter Beachtung
− der Kapazitäten, − der Kosten- / Finanzwirkungen sowie − weiterer Nebenbedingungen (z. B. strategische Ziele)
zu einem zielgerechten und bestmöglichen Gesamtgefüge zu koordinieren. Die wesentlichen Herausforderungen des Multi-OC liegen in der Periodisierung der Erfolgs- /Liquiditätsdaten für die Objekte.
Zur Koordination im Objekt gehören die Transparenz über die verfügbaren Ressourcen, ihre spezifischen Fähigkeiten und ihr Auslastungsgrad im Betrachtungszeitraum. Für eine Verdichtung der Ergebnis-, Finanz- und Risikoinformationen der Einzelobjekte zur Objektgruppe bzw. der Objektgesamtheit ist es Voraussetzung, dass die Objekte vergleichbarer Struktur geplant werden und zeitnah aggregierbar sind (z.B. medizinische Einrichtungen mit der gemeinsamen Grundforderung der HACCP-Umsetzung). Hier fehlen häufig eine gemeinsame Planungsmethodik sowie eine einheitliche DV-Unterstützung.
Die Instrumente des Multi-OC gleichen denen des Einzel-OC, nur werden hier mehrere Objekte gleichzeitig bzw. zu einer Gruppe verdichtet betrachtet.
OC beschränkt sich nicht auf die rein operativen Objektaspekte, sondern sollte sich in Form des strategischen OC auch um strategische Aufgabenstellungen des Objektmanagements kümmern. Dazu gehört die Bereitstellung von Informationen und Instrumenten zur Objektbewertung und Objektauswahl. Bei der Einführung eines OC ist festzulegen, wie es sich im konkreten Unternehmen positioniert.
OC unterstützt somit das Objektmanagement bei der Gestaltung und laufenden Abstimmung der strategischen und operativen Objektmanagementaufgaben, also bei Planung, Kontrolle, Informationsversorgung, Organisation und Personalführung.